Olivenbäume in der Provence
Anbau, Ernte und Verkauf
Jürgen Piquardt - der Olivenflüsterer
Hätten die Römer nicht vor gar nicht allzulanger Zeit, Südfrankreich erobert und es zu ihrer Provinz gemacht, gäbe es möglicherweise noch immer keine Olivenbäume in der Provence ( Provinz)…
Welch‘ glückliche, dauerhafte Nachwirkung einer Eroberung. Ohne Olivenbäume, Wein, Lavendel, Thymian, Rosmarin und Platanen ist die Provence nicht vorstellbar. Die langlebigen Pflanzen und Bäume begründen die Liebe der Einheimischen zur Natur.
Noch immer ist die Achtung, die Zuneigung, die Bewunderung der Olivenbäume zu spüren. Bisher hat die Agrarindustrie in der Provence die Olivenbäume nicht erobern können. Was für ein Glück!
Unsere Olivenbäume in Minquinelle

Die Provence ist ein sehr hügeliges, bergiges Land. Albtraumtechnik und Flugzeugpestizide sind somit nicht provitabel einsetztbar. Noch einmal: Was für ein Glück – den natürlichen Gegebenheiten sei Dank. Die Provence ist das, wieder von der Natur vorgegeben, Grenzland der Oliven.
Bei 14 Grad unter NULL erfriert der Baum. Nur der Baum. Nicht die Wurzel. Aber was für ein Leid für den seine Bäume liebenden Olivenbauern.
Zweimal in den letzten hundert Jahren geschah das – im Hinterland der Provence, jenseits von der Cotes Azur,
die
ja ein ganz anderes Klima hat.
Aber! Aus der Wurzel kommen die Enkel und Enkelinnen. So gesehen ist
der Olivenbaum, so ähnlich wie die Steineichen, unsterblich, verglichen mit der Lebenszeit
von uns Menschen, oder ?
Der provencalische Olivenbauer von Minguinelle
Der Traum von 1973: „Dort, wo jetzt die toten, noch immer stolzen 64 Mandelbäume stehen, wird in 2o Jahren ein lebendiger Olivenhain sein.“ So haben wir als „AktivträumerInnen“ 1977, in den Osterferien, 64 einjährige Olivensetzlinge“ liebevoll an die Stelle der toten Mandelbäume gepflanzt.
Dieser Ostermontag war voller Zukunft. Und nach 2o Jahren gab es dann den
geträumten Olivenhain. Wunderschön. Aber auch undankbar selbstverständlich, bis zu dem Moment als ein Freund
sagte: „Das ist ja ein Traum“.
Das scheinbar Unmögliche ist immer wieder Wirklichkeit geworden in unseren Leben.
Und so wird es weiterhin sein.
287 Olivenbäume gibt es im Jahre 2o2o in Minguinelle. Wir, Heike und ich, werden wohl keine mehr pflanzen ? Aber wer weiß ? Möglicherweise aber die EnkelInnen ? Das Träumen kennt kein Ende.
Über die Weisheit und die umfassende Liebesfähigkeit der Olivenbäume spricht frau/man mit dem Minguineller Olivenbauern besser nicht. Es könnte sein, dass er zu lange Geschichten erzählt. Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn er anfängt ,davon zu erzählen, wie er seit 3 Jahrzehnten versucht, olivianisch, die Sprache der geliebten Bäume, zu erlernen.
Denn: Die Fortschritte sind kaum in Menschensprachen zu beschreiben. Aber, wieder ein aber, in den Träumen gelingt das schon.
Die Olivenöle von Minguinelle
Auch dazu gibt es die Vorwarnung: Sich nur mit dem Bauern unterhalten, wenn frau/man viel Zeit hat. Dann kann es allerdings ganz viel Freude machen, für alle Beteiligten.
Oh, was waren wir stolz! Die ersten 48 Kilo Dezemberoliven bei der Ölmühle in Varages
einzuliefern. Das war 1983? 1984? Man müßte wohl wirklich ein JahrzehnteKalendarium
führen. Und nun?
Die Ernte 2o18/2o19 lag bei 5,3 Tonnen, ungefähr dem hundertfachen.
Der Stolz war nicht mehr ganz so gross. Doch die Arbeit geschätzte 5o mal mehr.
Und: Der Olivenbauer braucht ein gewisses wirtschaftliches Resultat, nicht nur ein romantisches.
Wir produzieren drei unterschiedliche Öle. Unser wesentliches Geschmackskriterium ist der Erntezeitpunkt, erst dann kommt die Mischung und der Charakter der vielfältigsten Varietés ( weltweit vielleicht 5.ooo ) seine reizvolle Bedeutung.
I – verte – so nennen wir unser Öl, das von fast grünen Oliven gepresst wird. Dazu gibt es, gerade jetzt, modern ist modern, viele Meinungen zu dem Gehalt von Anitoxidantien. Und wohl, eher überzeugend, einige geschmackliche: grandios pfeffrig, ganz noch bei der Frucht, „hellwach“. Zum Würzen sensationell! Als „Basisöl“ eher nicht zu empfehlen.
II - tournante ( der Übergang von unreif zu reif, von grün zu „schwarz“) - so bezeichen wir unser „Hauptöl“. Die Erntezeit liegt meistens zwischen Ende November und Mitte bis Ende Dezember. Die Öle von halbreifenOliven haben von allem etwas, ohne dabei charakterlos zu wirken. Für all jene, die nur ein Olivenöl in ihrer Küche verwenden ist es vermutlich die beste Wahl- es ist universell verwendbar.
III - mur Es ist unser feinstes Öl. Die hochreifen Früchte führen zu Ausgewogenheit und Finesse. Leider ist das Warten der Ernte bis Januar in mehrfacher Hinsicht riskant: Kommt der Frost in die Oliven, taugen die Früchte fast nur noch zum Verseifen. Das war früher, lange ist es her, die Hauptverwendung der Oliven: Savon de Marseille – die Seife von Marseille.
Das zweite Risiko, und das ist eher eine Sicherheit als ein Risiko: Hängen die Oliven reif am Baum, kommen auch die natürlichen Feinschmecker, in diesem Falle die Vögel, an denen wir sonst so große Freude haben.
Die Oliven von Minguinelle
Wir haben uns entschieden, nur zwei Varianten anzubieten:
I – grüne Oliven milchsauer vergoren, im Glas
II – hochreife Oliven nach einer algerischen Methode ( Konservierung mit nur einer Spur von Salz )
Es gibt viele, wirklich unglaublich viele Varianten von Speiseoliven. Die weltweit vielleicht
5.ooo Grundsorten können jeweils auf 2o-3o verschiedene Arten zubereitet
werden, also mindestens 1oo.ooo Oliven gäbe es zu verkosten, bis frau/man sagen könnte:
„Ich mag keine Oliven.“
Das Hauptproblem scheint die wirklich oft sehr brachiale, übersalzene Pizzaolive zu sein. Also! Nicht aufgeben, beim Verkosten. Es lohnt sich eine Liebhaberin, ein Liebhaber von Oliven zu werden. Auch als Ersatz für Schokolade.
Unser Sortiment
Wir verkaufen die
Grünen Oliven 2oog € 6,50
Olivenblätter € 5.00
Unsere Oliven-Öle bieten wir in Weissblechdosen an, dann ist das Öl wirklich lichtgeschützt.
Wir haben uns für diese „Gebindegrößen“ entschieden: o,2 / o,75 / 2L / 5L.
Es gibt ein „GeschenkProbierSet mit 3 mal o,2l Öl.
Olivenöl
o,2l Dosen für € 11.-
o,75 L kosten € 26.-
Es gibt keinen „Mengenrabatt“. Preiswerter wird das Öl nur über den geringeren Verpackungsaufwand.
Das ÖL des "Jahrgangs" 2o23/2o24 wird eine außergewöhnlich gesunde, facettenreiche und haltbare Qualität haben. Die Olivenfliege hatte in diesem Jahr keine Lebenschancen. Die Folge: Keinerlei madenbesessene Oliven. Bei Weinen kennen wir das ja schon lange, wie unterschiedlich bei " großen!" Weinen der Nuancenreichtum der Jahrgänge sein kann. Beim Öl tasten wir uns voran, ohne es auf die "Spitze treiben" zu wollen.
Verkauf in Deutschland: 2 mal im Jahr, Ende April und Ende November verkaufen wir unsere
Minguinell-Produkte ( Öl, Oliven, Olivenblätter, Safran, Wildkräuter, „Pompe a l‘huile“, unsere Bücher und
eine kleine
Postkartenedition rund um den knorrigen Olivenbaum ) auf 2 Märkten in Hannover:
Fiedlerplatz,
Pfarrlandplatz.
In Frankreich verkaufen wir 5-1o mal jährlich auf besonderen BIO-Märkten. Und in einem genialen Öl“studio“ in Marseille. In 1A-Lage werden dort nur hochwertige provencalische Öle angeboten.